Zurück vom Urlaub

Schönes Wetter, Sonnenschein – Zeit für einen Spaziergang. In der Stadt auf dem Marktplatz treffe ich einen flüchtigen Bekannten.

„Hallo Gerhard, lange nicht gesehen!“, begrüße ich ihn: „Wie geht’s, wie steht’s? Du siehst braun gebrannt aus.“

„Ja, ich war drei Wochen im Urlaub. Schön war’s da!“, kommt die Antwort: „Nicht so wie hier…“ Dann erklärt Gerhard mir, wie schlimm es hier wäre, weil die Stadt falsch regiert wird. So eine Unverschämtheit, dass auf dem Schlossgrabenfest alles abgesperrt ist. Der Eintritt dafür wären schließlich Peanuts im Verhältnis zu den großen Konzernen. Aber die müssten ja keine Steuern zahlen, dafür der Handwerker um so mehr. Die Diesel-Fahrverbote wären ein schlechter Witz, denn um die chinesischen Fabriken kümmert sich keiner. Die Renten hätte man schon vor Jahren geplündert, aber das trifft nur die kleinen Leute, während Beamten was ganz anderes sind. Das war früher noch anders. Da hätte eine Blinddarmoperation viel länger gedauert als heute. Heute ginge das alles zack-zack, aber trotzdem wären die Krankenkassenbeiträge so hoch wie nie. Warum hätte man denn auch die Gastarbeiter damals ins Land geholt, und warum sind die nicht wieder zurückgegangen. Dafür würde die Industrie jetzt alle Flüchtlinge ins Land holen. Aber vom Osten, da will er lieber gar nicht erst reden. Denn die Lobbyisten machen sowieso was sie wollen, während die Pizzeria an der Ecke drangsaliert wird mit sinnlosen Vorschriften. Aber die in Brüssel kümmern sich ja lieber um zu krumme Gurken, statt in der EU einheitliche Verkehrsregeln einzuführen. Nur gegen den Trump würde das überhaupt nichts helfen…

Ich wollte ihn noch fragen, wo er denn im Urlaub war, und was ihm dort so gut gefallen hat, aber da musste er schon wieder weiter. Schade, denn das hätte eine schöne Geschichte werden können.